Oberderdingen

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Wappen von Oberderdingen
Lage von Oberderdingen im Landkreis Karlsruhe
Oberderdingen und seine Ortsteile
Das Wappen von Oberderdingen vor 1982

Die Stadt Oberderdingen im Naturpark Stromberg-Heuchelberg gehört zum Landkreis Karlsruhe.

Sie besteht aus den Ortsteilen Flehingen einschließlich der früheren Ortschaft Sickingen, Großvillars und Oberderdingen selbst einschließlich der früheren Ortschaft Unterderdingen.

Die Stadt hat 11.804 Einwohner (Stand 31. Dez. 2022) [1]

Geschichte

Oberderdingen und Großvillars waren bis 1945 württembergisch und gehörten vor der Kreisreform am 1. Januar 1973 zum Landkreis Vaihingen. Flehingen war bis 1945 badisch und gehörte schon vor 1973 zum Landkreis Karlsruhe.

Das heutige Dorf Oberderdingen ist aus den beiden früher getrennten Dörfern Oberderdingen und dem kleineren Unterderdingen entstanden, die aber immer eine gemeinsame Gemeinde bildeten. Diese hieß lange einfach nur „Derdingen“, ab 1835 „Derdingen (Ober-)“, ab 1936 wieder Derdingen und seit 1964 endgültig Oberderdingen.

Zum 1. November 2023 wurde die frühere Gemeinde die 316. Stadt in Baden-Württemberg[2].

Politik

Seit dem 1. April 2003 ist Thomas Nowitzki (CDU) Bürgermeister.

Bei der Bürgermeisterwahl am 30. Januar 2011 traten fünf Bewerber zur Wahl an. Als Bürgermeister wurde Thomas Nowitzki, mit 53,6% der abgegebenen Stimmen, wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,9%.

Frühere Bürgermeister

Wirtschaft

Oberderdingen ist Dank der beiden großen Industrieunternehmen E.G.O. Blanc und Fischer & Co. GmbH und Blanco GmbH & Co. KG sowie einer Reihe mittelständischer Unternehmen und leistungsstarker Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben eine Stadt mit über 4.300 Arbeitsplätzen.

Weinbau

Wein wird in Oberderdingen auf rund 120 ha Rebflächen angebaut. Die Einzellage „Oberderdinger Kupferhalde“ wird von privaten Weingütern und den in der Genossenschaft zusammengeschlossenen Weingärtnern vermarktet. Erstmals urkundlich im Jahr 1227 erwähnt, werden die Trauben auch heute noch in der historischen Kelter des Amthofes aus dem 14. Jahrhundert angeliefert. Fünf Erzeugerbetriebe mit hohen Qualitäten sind offen für Neuerungen und Kundenwünsche. In Oberderdingen wachsen sowohl württembergische als auch badische Reben.

Seit vielen Jahren findet am dritten Septemberwochenende mitten in den Weinbergen beim Weinplateau die Weinprobe auf dem „Derdinger Horn“ statt. Wanderer, Radfahrer, Spaziergänger und Weinfreunde von überall genießen die guten Tropfen aus den Kellern der Winzer. Das ganze Jahr über gibt es Weinproben, Weinfeste und Besenwirtschaften.

Oberderdinger Weingüter

  • Familienweingut Kelternhof
  • Weingut Kern
  • Weingut Lutz
  • Weingut Vincon-Zerrer
  • Weingärtner Oberderdingen e.G.

Sehenswürdigkeiten

Amthof, Marktplatz und Brunnen
Zugang zum Amthof am Hexenturm
Altes Rathaus (1550)
Waldenserhäusle (1864/65)

Amthof

Der Amthof ist seit jeher Oberderdingens Mittelpunkt. Als Kulturdenkmal von besonderer Qualität gilt er als besterhaltener klösterlicher Wirtschaftshof in Süddeutschland. Hier richtete das Kloster Herrenalb um 1480 das klösterliche Stabsamt ein. Die dem Zisterzienserkolster zugehörigen Untertanen mussten im früheren Pflegehof, dem späteren Amthof, ihren „Zehnten“ abgeben. Aus sieben Dörfern im Kraichgau wurden Getreide, Trauben und sonstige Abgaben in dem Amthof gebracht. In der ehemaligen „Zehntscheune“ wurden sie dann aufbewahrt. Zwischenzeitlich ist in dem Gebäude aus dem Jahr 1562 das Rathaus der Gemeinde untergebracht. Gerade noch rechtzeitig erfolgte 1984/1985 die Sanierung und Erweiterung und verhinderte so den langsamen Verfall der bis dahin leer stehenden Bausubstanz. Zur gleichen Zeit wurde aus dem ehemaligen Sitz des Klosterpflegers und später des Amtmanns das Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde mit Pfarramt und Pfarrwohnung.

Waldenserhäusle

Das Waldenserhäusle ist ein kleines Fachwerkhaus mit einer besonderen Geschichte. Heute ist darin ein Dorfmuseum eingerichtet. Hier wird die Gründung des Dorfes Großvillars durch die Waldenser und die wechselvolle Geschichte der Menschen, die um ihres Glaubens willen ihre Heimat verlassen haben, erzählt. In vielen Stunden haben die Mitglieder des eigens hierfür gegründeten Bürgervereins des denkmalgeschützte, vom Abbruch bedrohte Haus saniert und hergerichtet. Sonntags und nach Vereinbarungen ist das Waldenserhäusle geöffnet. [1]

Zitat-Stelen-Projekt

Seit Oktober 2009 werden Stelen mit Zitaten aufgestellt (Zitat-Stelen-Projekt). Erste Stele vor der Einfahrt zum Amthof, zweite Stele vor dem Gebäude der Sparkasse Pforzheim Calw.

Lichtmess

Lichtmess, der Nationalfeiertag der „Derdinger“, wird seit „ohnvordenklichen“ Zeiten gefeiert. Schon im Lagerbuch des Klosters aus dem Jahr 1522 wird dieser einzigartige Brauch beschrieben. Junge, ledige Burschen auf Pferden holen in jedem Jahr zu Lichtmess an der Oberen Mühle die Müllerkuchen ab. Beim abendlichen Lichtmesstanz werden die Müllerkuchen dann verzehrt. Den ganzen Tag über feiern die Derdinger und ihre Gäste im historischen Ortskern rund um den Jahrmarkt mit Oberderdinger Wein und vielen musikalischen Ständchen des Musikvereins. Die Kinder der Grundschule haben schulfrei und begrüßen die Lichtmessreiter am Lindenplatz mit ihren bunt geschmückten „Pferdle“.

Ehrenbürger

Seit Februar 2009 hängen im Kleinen Ratssaal des Rathauses im Amthof Porträts der sechs Ehrenbürger. Der Künstler Hans-Peter Fischer, Sohn des Ehrenbürgers Karl Fischer, hat diese gemalt.

Vereine

Literatur

  • Karl Banghard junior: „Die frühmittelalterlichen Grab- und Siedlungsfunde von Oberderdingen-Strümpfeläcker“, 2009
  • Seiten 160–171 in: König, Waltraud: „Das große Buch über den Kraichgau-Stromberg: Das Land der 1000 Hügel“. Verlag: Edition Limosa (2009) ISBN: 978-3-86037-355-2

Adresse

Rathaus im Amthof.
Stadtverwaltung Oberderdingen
Amthof 13
75038 Oberderdingen
Telefon: (0 70 45) 43 - 0

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Einzelnachweise

Weblinks

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